Sonntag, 29. Dezember 2019

Wanderung zum Geocaching-Event in Kitzingen


Wenn du mich schon etwas länger kennst, weißt du ganz genau, dass ich manchmal doch recht verrückte und spontane Ideen habe. Wie zum Beispiel am 2. Weihnachtstag: Da kam mir nämlich die Idee, einfach mal zu Fuß zu einem Geocaching-Event zu laufen, statt die anfallenden Kilometer mit dem Auto zu fahren.


Von der Idee bis hin zum Start


Aber fange ich mal von vorne an: Weihnachten ist für mich ja nichts besonderes. Ich sehe die Tage eher als eine Art zusätzliches Wochenende, wo ich meine Abenteuerlust ausleben kann. Vielleicht ändert sich diese Einstellung irgendwann mal, doch ohne eigene Kinder und allgemein keine Familie hier in der Gegend (meine Familie wohnt schließlich ca. 600km entfernt), genieße ich lieber die freie Zeit an Weihnachten für mich alleine. 

Doch wenn du nun denkst, dass ich an diesen Tagen ausschlafen könnte, hast du nicht mit meinen 3 kleinen Chaoten gerechnet. Und ja, ich habe keine eigene Kinder, sondern 3 sehr süße, aber auch teilweise nervige Katzen. Manchmal frage ich mich, was schlimmer ist: ein kleines Kind, oder unsere Katzen. Denn sie sind daran gewöhnt, morgens zwischen 6 und 7 Uhr ihr Futter zu bekommen. 

Glaubst du da wirklich, dass mein Freund und ich da ausschlafen können? Somit war ich am 2. Weihnachtstag schon um 6 Uhr wach gewesen. Habe die Kleinen versorgt, mir selbst ein Frühstück gemacht und noch ein bisschen auf YouTube rum geschaut. Als gegen 9 Uhr dann mein Freund wach wurde und zu uns lebenden Menschen gesellte, sah ich ihn an und meinte zu ihm: "Zum Geocaching-Event in Kitzingen werde ich zu Fuß gehen!" 

Etwas verblüfft schaute er mich an und nickte nur. Natürlich war dieses Vorhaben ein gutes Training für meinen anstehenden Wanderurlaub im Herbst gewesen. Doch als ich dann selbst auf die Karte schaute, wie weit es weg ist, hat mich doch erst der Mut verlassen. Es war zwar nur eine Strecke von 13 Kilometer gewesen, die ich auch regelmäßig mit Geocaching laufe, jedoch kenne ich diese Strecke von meinem täglichen Arbeitsweg her. Zu wissen, man wäre in 10 Minuten dort, oder mehrere Stunden zu Fuß unterwegs, zog mein Mindset ganz schön weit in den Keller. 


Aller Anfang ist schwer…


Aber ich bin ein Mensch, wenn er etwas ausgesprochen hat, tut er es auch. Egal wie verrückt die Idee auch ist. So machte ich mich fertig, kochte mir noch einen heißen Tee für den Weg, und ging los. 13 Kilometer lagen nun vor mir. Ganz davon abgesehen, dass ich dort auch noch ein paar Meter/Kilometer zum Treffpunkt gehen musste. 

Normalerweise habe ich mit Wanderungen keine Probleme und sie ziehen mich auch seelisch nicht hinunter, doch an diesem Tag habe ich gerade am Anfang ganz schön mit mir selbst zu kämpfen gehabt. Schon bereits in meiner kleinen Ortschaft habe ich viel mit dem Gedanken gespielt, einfach wieder umzukehren und eingestehen, dass ich auch den Wanderurlaub nicht schaffen werde. Doch trotzdem gingen meine Füße automatisch den Weg weiter entlang. 


Aber auch vom körperlichen her hatte ich stark mit mir selbst zu kämpfen. Erst am Tag vorher war ich noch 10km wandern gewesen und merkte doch etwas die schmerzenden Beine davon. Dabei dachte ich mir nur: “Zähne zusammen beißen und durch - schließlich muss ich im Wanderurlaub 6 Tage am Stück laufen. Wenn ich das nun nicht übe, wie sollte ich mich dann so richtig darauf vorbereiten.”

So verliefen die ersten 5 Kilometer doch recht schleppend. Den Weg zur Nachbargemeinde Iphofen kenne ich auch schon in und auswendig. So konnte ich mich nicht mal ablenken, in dem ich nach schönen Motiven für Fotos suchte. Aber ich wollte es mir selbst beweisen und somit auch gegen den inneren Schweinehund ankämpfen, der mich am liebsten wieder zurück ins Bett geschickt hätte. 



Mit Sonne kam auch die Freude…


Und ich glaube, weil ich eben nicht aufgegeben habe und einfach weiter kämpfte, wurden meine Muskeln nach und nach auch warm und taten so weniger weh. Langsam ging das schleppende dahin gehen ins Wandern über. Vor allem dann, als ich Iphofen verlassen habe und mich auf den nächsten Teilabschnitt zur Gemeinde Mainbernheim befand. Denn da schaffte es sogar auch die Sonne gegen die graue Wolkenwand anzukämpfen. 


Mein Tempo blieb trotzdem leider gleich, was aber für mich kein Problem darstellte. Ich schlenderte nun eher genüsslich an den Feldern vorbei und genoss die Landschaft in ihren Farben. Denn ja, auch wenn wir noch kein Frühling oder Sommer haben, kann das Grün der Wiese mit dem Blau des Himmels um die Wette strahlen. 

Als ich dann aber in Mainbernheim ankam, verflog doch etwas meine gute Laune. Viele Kilometer lagen an sich noch nicht hinter mir, gerade mal 8 Kilometer. Und für diese ganze Strecke habe ich fast 2 Stunden gebraucht. Entweder lag es daran, dass ich eh einen “schlechten” Start hatte, oder doch später etwas zu sehr getrödelt und die Natur bewundert habe. Der nächste Abschnitt sollte doch etwas zügiger gegangen werden.



Straßenverkehr und viel Lärm...


Und so ging es dann weiter zu meinem letzten Abschnitt nach Kitzingen. Für meines Empfinden auch nicht gerade der schönste Teil dieser Strecke. Hatte ich vorher die Natur und die Ruhe genossen, führte mich nun der Weg direkt an der recht vielbefahrenen B8 entlang. Und da ich doch schon etwas entkräftet und demütig war, hatte ich innerlich immer das Gefühl, wenn ein Auto an mir vorbei fuhr, dass es mir meine Energie raubt und ich automatisch langsamer wurde. 


Und ja, ich habe mich gequält. Denn leider kam noch mal ein kleiner Hügel auf mich zu, der nochmal alles von mir abverlangt hat. Jedoch war es mein Ziel, nach diesem Hügel endlich in Kitzingen zu sein und weg von diesem schrecklichen lauten Autolärm zu kommen. Denn geräuschmäßig habe ich mich gefühlt, als ob ich direkt neben einer Autobahn gehen würde. 

Und so kam es, als ich oben auf den Hügel war und der Blick nach Kitzingen frei lag, dass ich fast bis zum Ortsschild gelaufen bin. Meine Freude war so groß, dass ich es trotz schwierigen Anfang doch geschafft habe, ohne abzubrechen! Dass ich gesehen und gemerkt habe, dass mein Körper trotz vorheriger Wanderung immer noch laufen kann, und das ich geistig doch schon so stark bin, gegen Abbrüche anzukämpfen. 


Der Nachmittag und der frühe Abend in Kitzingen


Nun hieß es nur noch etwas durch Kitzingen zu laufen, bis ich unten am Main schließlich angekommen bin. Denn dort habe ich mich mit meinem Cacher-Freund “Benniodin” verabredet. Gemeinsam wollten wir auf das Geocaching-Event gehen, doch vorher noch schnell einen kleinen Multicache absolvieren. Doch irgendwie war ich etwas zu früh dort gewesen, so dass ich mir eine "kleine" Pause auf einer Sitzbank gegönnt habe. Mit dem Blick zum Main und zur Innenstadt von Kitzingen trank ich meinen heißen Tee und ging gedanklich noch mal die Strecke ab.


So verträumt, wie ich die Umgebung um mich herum wahrgenommen habe, merkte ich erst gar nicht, wie sehr ich aus kühlte. Denn meine kleine Pause wurde fast 1 Stunde lang. Erst als mir Benni schrieb, dass er gleich da ist, merkte ich, wie kalt mir war und wie steif meine Muskeln geworden sind.

Umso glücklicher war ich dann, dass wir uns gleich auf den 1,5 Kilometer langen Multi gestürzt haben. Nach ein paar hundert Metern taten mir meine Muskeln auch nicht mehr weh. Und so gingen wir von Brunnen zu Brunnen durch Kitzingen, um schließlich die Finaldose in den Händen zu halten. (Mehr zu diesem Multicache gibt es bald in einem separaten Bericht.) 

Doch irgendwie waren wir schneller, als es laut dem Listing in diesem Cache angeben ist. So hatten wir noch 45 Minuten Zeit, bis das Geocaching-Event anfing. Genüsslich schlenderten wir noch am Main entlang, hinein in die Innenstadt, wo der Treffpunkt sein sollte. Doch lange warten mussten wir auch nicht, denn so nach und nach trudelten auch die anderen Cacher ein, die sich für dieses Event angemeldet haben. 

So standen wir dann als eine Art große Gruppe beisammen und haben unsere Erfahrungen ausgetauscht. Dabei lernte ich gleich zwei recht nette Cacher aus meiner näheren Umgebung kennen, wo leider nicht nach dem Cachernamen fragte. (Falls ihr nun diesen Bericht liest und ihr Beide aus Großlangheim kommt, so meldet euch doch bitte mal bei mir.)

Doch durch das lange stillstehen kroch die Abendkälte immer mehr durch meine dicken Klamotten. Meine Füße und Hände wurden eiskalt, und fast hätte ich schon mit den Zähnen vor Kälte gezittert. Ursprünglich war es angedacht, dass ich nach diesem Event die Strecke auch wieder zurück laufe - eine Taschenlampe war schließlich mit dabei gewesen - doch ich entschied mich, dass mein Freund mich im warmen Auto abholen sollte. 

Zuhause habe ich mich mit einer heißen Dusche und einem warmen Essen aufgewärmt. Glücklich ging ich die Wanderung noch mal in meinen Erinnerungen nach und war regelrecht froh, dass ich den Kampf gegen mich selbst gewonnen habe und so die 13 Kilometer (am Ende waren es sogar 20 Kilometer mit 25.000 Schritte) geschafft habe. Allein, dass ich zu diesem Event hingewandert bin, war es für mich persönlich zu etwas Besonderes geworden. Einen Tag, oder eben einen Abend, der noch lange in meinen Erinnerungen bleibt.

Und so hier auch nochmal ein großes Dankeschön an die Owner, dass ihr dieses Event veranstaltet habt. Ohne euch, wäre ich wohl nie im Leben diese Strecke zu Fuß gegangen. Und ich freue mich schon sehr, wenn man sich mal wiedersieht. 



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Du hast noch nicht genug von meinen kleinen Abenteuern? 
So schau doch einfach schnell auf die nachfolgenden Links vorbei, 
und lasse dich auf meinen kleinen Abenteuern ein:

Denn wie wäre es mit einem herbstlichen Spaziergang durch den würzburger Ringpark? 
Ein letztes Mal, wo man die schönen Farben des Herbstes genießen konnte: 

Oder mit einem Wandermulticache, der mich in einen schönen Wald geschickt hat, 
und mich gleich an 2 Quellen vorbei führte? Denn auch ohne das Hobby Geocaching 
ist dieser Waldabschnitt sehr schön zum Wandern:


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